— 6 —
den Gegenstand seines Sinnens und Trachtens ausmachte, zeigte sich nicht. Als er wieder in den Hafen von Jsabella einlenkte, war ein erbitterter Kampf zwischen Spaniern und Indianern ausgebrochen. Colnmbus nahm daran teil, die Feuerwaffen, die Reiterei und große Hunde, welche die Feinde aufspürten, verschafften den Spaniern den Sieg. Leider ließ sich der große Forscher dazu hinreißen, die indianischen Gefangenen, fünfhundert an der Zahl, nach Spanien zu senden und als Sklaven zu verkaufen. Unterdessen verleumdeten ihn seine Neider am Hofe in aller Weise. Den Spaniern erschien es unerträglich, daß ein Ausländer mit Ehren und Würden überhäuft sein und ihnen gebieten sollte. Sie klagten ihn an, seine Amtsgewalt gemißbraucht, durch Härte und Grausamkeit Unzufriedenheit hervorgerufen zu haben. Es wurde dem Admiral nicht schwer, sich nach feiner Zurück-kunst am Hofe zu rechtfertigen, allein das einmal geweckte Mißtrauen war nicht so leicht zu beschwichtigen, er mußte es büßen, daß er sich zu hohe Belohnungen ausbedungen hatte. Während er zum drittenmal in Westindien verweilte, wiederholten sich die Beschuldigungen, auch die Königin ward unwillig über den Handel mit Indianer-sklaven, die nach Spanien geschickt wurden. Sie kaufte die Unglücklichen los und sandte sie in ihre Heimat zurück. Der König aber gab einem Ritter, Francisco de Bobadilla Vollmacht, die Zustände der Kolonie zu untersuchen. Der ungestüme Mann betrachtete sich als den neuen Statthalter und ließ Colnmbus in Ketten nach Cadix bringen. Damit überschritt er freilich weit den ihm gewordenen Auftrag und bereitete dem Königspaare die Verlegenheit, sich bei dem tiefgekränkten Admiral entschuldigen zu müssen. Columbus wurde am Hofe zu Grauada huldreich empfangen und erhielt die Bestätigung aller seiner Würden und Privilegien. Bobadilla mußte das angemaßte Kommando niederlegen, doch trat an seine Stelle sogleich ein anderer königlicher Oberrichter, der nicht weniger ausgedehnte Befugnisse hatte. So war Columbus thatsächlich machtlos und einzig auf feinen Entdeckerberuf angewiesen. Dieser aber verlangte von ihm unermüdliche Thätigkeit, denn alles, was er bis jetzt gesehen und erkundet hatte, erschien ihm
rätselhaft. Daher bereitete er sogleich eine vierte Reife nach West-
indien vor und konnte zwei Jahre später (1502) mit zwei kleinen und gebrechlichen Fahrzeugen den Hafen von Cadix verlassen. Drüben angekommen, stattete er zuerst der Insel Haiti (Hifpaniola) einen Besuch
ab, wo er vor seiner gewaltsamen Rückkehr eine zweite Stadt, San
Domingo, gegründet hatte. Aber der neue Statthalter verbot ihm die Landung, damit sein Erscheinen nicht Zwistigkeiten hervorrufe. Im Hafen lag eine Flotte von 28 Schiffen, zum Auslaufen fertig, die Gold
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
§ 3: Aus der Urgeschichte der Menschheit. 5
Amtsvorgänger angesehen wurden. Der Zweck der Fälschung war „Befreiung der bischöflichen Gewalt aus ihrer bisherigen Abhängigkeit vom Staat und Schwächung des Einflusses der Metropoliten und Provinzialsynoden“. — Das sogenannte Privilegium maius, datiert vom 17. September 1156, ist eine gefälschte Urkunde. Sie wurde wahrscheinlich zwischen 1356 und 1359 zu dem Zwecke angefertigt, die landeshoheitlichen Rechte zu erweitern, welche in der echten Urkunde vom 17. September 1156, dem sogenannten Privilegium minus, von Kaiser Friedrich I. den Herzögen von Österreich verliehen worden waren. — Auf Erfindung beruhen die Nachrichten vom Heldentod der 400 Pforzheimer Bürger in der Schlacht bei Wimpfen, die Sage von den treuen Weibern von Weinsberg (welche bei der Übergabe der Burg an Konrad Iii. ihren Männern dadurch das Leben gerettet haben sollen, daß sie dieselben als „ihr teuerstes Gut“ auf dem Rücken hinaustrugen). — Die Sage von der Päpstin Johanna. — Die Teilsage. — Fälschung von Genealogien, wodurch man vornehmen Geschlechtern lange Ahnenreihen andichtete, z. B. in dem berüchtigten Tumierbuch Gg. Rüxners von 1530. — Streitig ist die Echtheit einiger Kassettenbriefe, welche für die Bemessung der Schuld der Königin Maria Stuart von Wichtigkeit sind.
§ 3. Aus der Urgeschichte der Menschheit.
Was man von den Schicksalen und Zuständen menschlicher Wesen weiß, die vor den (im § 4 näher bezeichneten) Anfang der Geschichte fallen, gehört in das Gebiet der Urgeschichte oder Prähistorie. Das Ende der prähistorischen und der Anfang geschichtlicher Zustände trat naturgemäß nicht überall auf der Erde gleichzeitig ein, sondern in sehr verschiedenen Zeiten.
Viele Millionen von Jahren war unser Planet überhaupt nicht für organische Wesen bewohnbar. Erst für die letzte der vier Perioden, welche von der Geologie für die Entwickelung des Erdkörpers angenommen werden, für die der känozoischen Formationsgruppe, läßt sich mit Sicherheit das Vorhandensein menschlicher Wesen nachweisen.
Alle unsere Kenntnis von jenen Anfängen der Menschheit schöpfen wir aus Funden, welche zu der im § 2a 1 genannten Gattung gehören. Erst sehr langsam und mit vieler Mühe erfand sich der Menschengeist die Mittel, die ihm ein Leben ermöglichten, das von dem des Tieres verschieden war. Aus Knochen, Muschelschalen, Fischgräten udgl. schuf er sich seine ersten Gerätschaften. Allmählich lehrte ihn die Not für solche Werkzeuge, die größere Dauerhaftigkeit erheischten, härtere Stoffe verwenden. Aus Stein (namentlich Feuerstein) fertigte er sich Werkzeuge und Waffen (Steinzeit, die für manche wilden Stämme, z. B. im nordwestlichen Nordamerika, noch heute nicht überwunden ist). Endlich ermöglichte die „göttliche“ Gabe des Feuers die Gewinnung und Verarbeitung
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Konrad_Iii Konrad Johanna Maria_Stuart Maria
Einleitung.
27
Vertheil rechneten. Da aber dem Almagro sein Lan-
dertheil von dem Hofe südlich angewiesen worden war;
so entschloß sich derselbe endlich, das goldreiche Chili (1.535)
zu erobern, wohin ihm ein großer Theil der Spanier aus
Pizarro's Heere folgte. Doch kehrte er nach Cusco, wo
Ferdinand Pizarro befehligte, zurück, als dieser von dem
Yuca Huesear mit 200,000 Peruanern belagert ward, welche
die Entzweiung der Spanier zur Wiederherstellung ihrer ehe-
maligen Macht benutzen wollten. Sie wurden geschlagen;
Almagro aber ließ auch die beiden Brüder des Pizarro,
Ferdinand und Gonzalo, gefangen nehmen und bemächtigte
sich der Stadt Cusco. Franz Pizarro eilte nun selbst
aus Lima herbei, allein er ward vom Almagro bestegt.
Gonzalo Pizarro entfloh mit 100 Mann aus der Gefangen-
schaft; Ferdinand Pizarro ward vom Almagro wahrend der
vom Franz Pizarro angeknüpften Unterhandlungen freigege-
den. Kaum aber glaubte Pizarro, dem Almagro gewachsen
zu seyn, als er die Unterhandlungen abbrach, und Alma-
groß, unvorsichtig genug, eine Schlacht im freien Felde mit
seinem Gegner wagte. Almagro, damals im drei und sie-
benzigsten Lebensjahre, ward gefangen genommen, und,
ohne Rücksicht auf seine frühere Verbindung mit seinem Be-
sieger, im Gefängnisse erwürgt. Doch bald darauf ereilte
den Pizarro die rächende Nemesis. Zwölf ehemalige An-
hänger des Almagro überfielen ihn in seinem Pallaste in
der von ihm gebauten Stadt Lima, mitten unter seiner
Leibwache; er fand den Tod von ihren Handen.
Ob nun gleich nach Pizarro's Ermordung der junge
Almagro zum Statthalter gewählt ward; so ließ ihn doch
der neuernannte Statthalter de Castro nach seiner Ankunft
hinrichten, dampfte den Partheienkampf und gab der Pro-
vinz für den Augenblick Ruhe. Doch, nachdem de Castro
zurückberufen worden war und Gonzalo Pizarro einen neuen
Aufstand erregt, und der Regierung sich bemächtigt hatte,
sah sich der Vicekönig Peter de la Gasea genöthigt,
diesen jüngcrn Pizarro zu bekriegen. Er bezwang ihn und
ließ ihn hinrichten. Nun erst war die Unterwerfung des
Landes unter die spanische Oberhoheit vollendet. Karl 5
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Pizarro Ferdinand Yuca_Huesear Ferdinand Gonzalo Franz_Pizarro Franz Gonzalo_Pizarro Ferdinand_Pizarro Ferdinand Franz_Pizarro Franz Pizarro Castro Castro Gonzalo_Pizarro Peter_de_la_Gasea Pizarro Karl
13
Einleitung.
den Herrn Johann Emanuel von Küster, Ihren geheimen Staats-
rath, außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister
bei Sr. Maj. dem Könige von Würtemberg und Sr. königl. Ho-
heit dem Großherzoge von Baden u. s. w.
3) Seine Majestät der König von Barern:
den Herrn Freiherrn Friedrich von Zentner, Ihren wirklichen
Staatsrath und General-Direktor im Staatsministerium des Innern
U. s. w. rind
den Herrn Freiherrn Johann Gottlieb Eduard von Stainlein,
Ihren geheimen Rath und bevollmächtigten Minister am kaiserl.
königl. österreichischen Hofe u. s. w.
4) Seine Majestät der König von Sachsen:
den Herrn Detlev Grafen von Einsiedel, Ihren Kabinetsminister,
Staatssekretär der innern Angelegenheiten u. s. w.,
den Herrn Friedrich Albrecht Grafen von der Schulenburg-
Klosteroda, Ihren wirklichen geheimen Rath, Kaminerherrn und
bevollmächtigten Minister am kaiserlich österr. Hofe u. s. w. und
den Herrn Hans August Fürchtegott von Globig, Ihren gehei-
men Rath und Kammerherrn u. s. w.
5) Seine Majestät de r Kö n ig v on Großbri tann ien und H an-
no v e r:
den Herrn Ernst Friedrich Norbert Grafen von Münster, Ihren
Staats- und Kabinets-Minister u. f. w., und
den Herrn Ernst Kristian Georg August Grafen von Hardenberg,
Ihren Staats- und Kabinets-Miuister, außerordentlichen und be-
vollmächtigten Abgesandten an dem Hofe Sr. kaiserl. königl. apo-
stolischen Majestät u. s. w.
6) Seine Majestät der König von Würtemberg:
den Herrn Ulrich Lebrecht Grafen von Mandelsloh, Ihren Staats-
minister und außerordentlichen bevollmächtigten Minister am kai-
serlich österreichischen Hofe u. s. w.
7) Seine königliche Hoheit der Großherzog von Baden:
den Herxn Reinhart Freiherrn von Berstett, Ihren wirklichen
. geheimen Rath, Staatsminister der auswärtigen Angelegenheiten
u. s. w., und
den Herrn Friedrich Karl Freiherrn von Tettenborn, außeror-
dentlichen Gesandten und bevollinächtigten Minister am kaiserl.
königl. österreichischen Hofe u. s. w.
8) Seine königliche Hoheit der Kurfürst von Hessen:
den Herrn Freiherrn von Münchhausen, Ihren Geheimenrath
und Kaminerherrn, außerordentlichen Gesandten und bevollmächtig-
ten Minister am kaiserl. königl. österreichischen Hofe ti. s. w.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Emanuel_von_Küster Johann Friedrich_von_Zentner Friedrich Johann_Gottlieb_Eduard_von_Stainlein Johann Eduard Detlev_Grafen_von_Einsiedel Friedrich_Albrecht Friedrich Albrecht Hans_August_Fürchtegott August Ernst_Friedrich_Norbert_Grafen_von_Münster Ernst Friedrich Ernst_Kristian_Georg_August_Grafen_von_Hardenberg Ernst August Ulrich_Lebrecht Reinhart Friedrich_Karl_Freiherrn_von_Tettenborn Friedrich Karl